Dressurreitstunde der Klasse A mit Julia und ihrem Pferd Topica. Dauer der Reitstunde: 60 Minuten Reitlehrer: Mike
Ich hatte mich heute mit Julia verabredet, da wir heute mal ausprobieren wollten, ob ich als Reitlehrer auf den Hof passte. Somit machte ich mich frühzeitig auf den Weg zur Reithalle. Um 15 Uhr waren wir verabredet und ich kam pünktlich an. Julia war noch nicht da, so wartete ich aber in der Halle auf sie.
Um kurz nach 3 kam ich mit Topi auch an der Halle an, wo Mike schon wartete. "Hi", begrüßte ich ihn und setzte mich schnell auf Topi. "Sie hat leider ziemlich Angst vor Männern", sagte ich entschuldigend, als sie zur Seite sprang.
"Kein Problem, ich bleib einfach in der Hallenmitte und du kannst um mich herumreiten", sagte ich nach der Begrüßung mit Julia. "Aber reite Topi erst einmal warm, am langen Zügel aber im Arbeitstempo das sich die Muskeln schön lösen, fleißig vorwärts", wies ich Julia an und lächelte ihr aufmunternd zu.
"Klar", sagte ich und lächelte Mike ab. Topi sah immer wieder ängstlich in seine Richtung. "Ach Mausi, der tut nichts", sagte ich leise zu ihr und trieb sie in ein schönes Arbeitstempo und ging dabei schon erste gebogene Linien.
"Lass sie direkt untertreten und ignorier ihr zögern, beschäftige sie lieber. Sie soll ja mit dir arbeiten und auf einem Turnier, kannst du es dir nicht leisten, das sie dir Unsinn macht nur weil da ein männlicher Zuschauer steht. Also schön das Bein ruhig halten und die Hände schonmal aufstellen, Handwechsel ebenfalls einbauen."
"Geht klar", sagte ich lächelnd und trieb Topi weiter vorwärts und versuchte ihr zögern möglichst zu ignorieren. Ich wechselte aus dem Zirkel und ritt einfach stur direkt an Mike vorbei. Topi sprang erschrocken zur Seite, ich ritt sie aber munter weiter vorwärts und ließ sie vermehrt untertreten.
"Sehr gut, einfach immer weiterreiten. Sie wird dann lockerer und du gibst ihr Sicherheit. Dann trab bitte schon einmal an, schön über dem Grundtempo. An den langen Seiten kannst du sie auch etwas fleißiger reiten, binde viele Zirkel und aus dem Zirkel wechseln ein."
"Jap, ich gurte nur noch eben nach", sagte ich und hielt Topi an. Als der Gurt fest war, nahm ich die Zügel auf und trabte locker an, wie Mike gesagt hatte, trieb ich sie fleißig vorwärts und holte sie mir auf der gebogenen Linie langsam an den Zügel ran. Nach einigen Runden fing Topi an zu kauen und ich machte einen Handwechsel.
"Lass die innere Hand lockerer, du braucsht den inneren Zügel nur für die Stellung und Biegung von Topi, halt den äußeren Zügel schön am Pferd und dann kommt Topi von alleine locker heran, der höchste Punkt soll jedoch weiterhin das Genick vom Pferd sein und etwas fleißiger dabei."
"Das ist ja gerade das Problem", sagte ich zu Mike. "Wenn ich innen lockerer lasse, dann rollt sie sich auf und ich weiß nicht wieso!" Trotzdem versuchte ich es und ließ innen lockerer und blieb außen dran, sofort rollte Topi sich ein und ich holte sie mit einer Parade wieder hoch und ließ sie schön weiter vorwärts gehen.
"Das ist ein Ausbildungsfehler", erklärte ich Mike. "Wenn jemand ein junges Pferd ständig am inneren Zügel reißt, da hilft wirklich nur Geduld und Übung. Wenn du dein Pferd innen festhälst, dann kannst du nicht entspannt über den Rücken reiten und hast schließlich Muskelverspannungen erreicht, anstatt dein Pferd gelöst vorwärts reiten zu können. Also halt die innere Verbindung, aber gib immer wieder nach. Sobald du eine äußere Verbindung hast, wirst du innen weicher. Die Zügel nicht so wegwerfen, sondern einfach weicher werden. Und wenn sie sich einrollt, eine innere Parade und wieder annehmen und dann weicher werden. Wenn du außen aber keine Verbindung hast, wird das nichts. Halte das Tempo auch weiter, ruhig noch etwas flotter. Topi soll sich ja lösen, wechsel mal aus dem Zirkel. Stell sie leicht nach innen und dann weiter vorwärts."
"Mhm...ausgebildet habe ich sie ja nicht, aber eigentlich war ihr Ausbilder ganz gut", überlegte ich. Dann ritt ich aber weiter und versuchte immer wieder innen locker zu lassen und sobald sie anfing sich aufzurollen, eine leichte Parade zu geben um sie wieder hoch zu holen. Da sie nicht schneller zu bewegen war, tickte ich sie einmal mit der Gerte an, was sie sofort mit einem Tempounterschied zeigte. Dann wechselte ich aus dem Zirkel und stellte sie bei X wieder in die andere Richtung um.
"Weiter machen mit der kleinen Parade und dem Nachgeben, den äußeren fest halten dabei, die Anlehnung nicht verlieren. Der innere Zügel ist ja wirklich nur dafür da, dass du die Stellung holst, wenn du außen die Anlehnung hast. Du kannst zur geschlossenen Seite auch mal angaloppieren, schön vorwärts. Aber nur einen Viertelzirkel, danach wieder durchparieren. So lockerst du dein Pferdchen sehr gut."
"Ok", sagte ich und trabte ordentlich weiter und holte Topi immer wieder hoch, wenn sie sich aufrollte. Zur geschlossenen Zirkelseite galoppierte ich locker an und fand mich im Außengalopp wieder, sofort parierte ich durch und galoppierte neu an. Jetzt stimmte der Galopp und ich parierte sie schnell wieder sanft über den Sitz durch und trabte ruhig weiter, als sie sich mal wieder vor Mike erschrak.